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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Smalltalk
m.laterne Offline




Beiträge: 126

07.07.2009 10:00
Mukke und Konzerte Antworten

Hatte einen Erfahrungsbericht von Hurricane Festival geschrieben. Ist ein bischen lang geworden aber wen es interessiert.

Ich zocke gern. Ich schau auch viele Filme und auch sonst unternehme ich viel in meiner Wohnung. Ich bin gern zuhause, denn ich habe eine schön Wohnung. Und doch bin ich viel unterwegs an den Wochenende. Besuche Freunde, die in ganz Germany verteilt sind. Zum Beispiel Studiumskonsorten die es nach dem Diplom überall hin verschlagen hat. Wie mich eben auch. Und ich besuche auch gern musikalische Veranstaltungen. Konzerte, Tanztee und Festivals. So geschehen vor zwei Wochen. Ich war auf dem Hurricane Festival in Scheeßel. Eines gleich vorweg: ich werd zu alt für den Scheiß. 4 Tage Survivaltraining in einem flüchtlingslageranmutenden Camp für angehende Alkoholiker. Plastiktoilettenkabinen deren Gestank die Einladungskarte für neuartige Seuchen bedeutet. Künstlerisch gestaltete Mosaiken aus leeren Bierdosen und Klopapier schmücken Zelte und Pavillions. Fantasievolle Spiele mit alkoholisierten Getränken und Wurfgegenständen unterhalten die Massen. Knapp bekleidete Dirnen regen sexuelle Triebe trotz deutlich erkennbarer Dreckkrusten, welche uns gegen Sonnenbrand schützen. Nur nicht die Nase. Die sieht noch 3 Tage später aus, wie von einem Kneipenbesitzer ohne Kundschaft. Und was gab es noch? Achso, GEILE MUKKE!!!
Und genau aus diesem Grund kann ich sagen: ich bereue nichts. Die Musik war vom Feinsten und die Veranstalter vom Hurricane haben wieder mal bewiesen dass sie das qualitativ beste Mega-Festival auf die Beine gestellt haben. Würde ich wieder hingehen? NEIN. Ich bereue zwar nichts, weil die Musik alles andere in den Schatten stellte. Aber leider bin ich recht lernfähig und werde meine olfaktorischen und gustatorischen Sinne nicht nochmals in dem Ausmaße beleidigen. Hinzu kommt noch, dass man einer unzählbaren Fülle an Deppen und Posern visuell und audiell ausgeliefert ist. Um dem zu entgehen habe ich manchmal mit dem Gedanken gespielt mich diesen Eindrücken zu entziehen, indem ich freiwillig das Dixi aufsuche. Aber da fiel mir ein, ich hab ja ein Zelt dabei. Also ab ins Zelt und Sinne mit Bier benebeln... Wundervoll, diese Stille.
Aber jetzt zur Musii. Es gab 5 Gründe, warum ich stark schwankte mich für das Hurricane breit schlagen zu lassen.
Kings of Leon,
Franz Ferdinand,
Brand New,
Johnossi,
Eagles of Death Metal,
Tja und es gab einen Grund, warum ich dann sagte (ich Vollpfosten), he, ich bin dabei.
Nine Inch Nails.
Die gehen nämlich auf Abschlusstournee und verabschieden sich von ihren Fans auf aller Welt mit einer donnernden Trent Reznor Show. Ich geh dann also schön großkotzig zu meiner Freundin hin und sage:“ He, Baby haste Lust aufs Hurricane (sie ist absoluter Festival Fan, war sogar schon auf dem Roskilde und Mera Luna und 2 Dutzend anderen), ich lad Dich ein.“ Sie stimmte euphorisch zu und ich war sicher noch einmal Nine Inch Nails live genießen zu können. Eine Woche später werden auf der NIN Hompage 2 Konzerte in Düsseldorf und Berlin zugesagt. Verdammte scheiße. Natürlich kannste da jetzt nicht zur Ollen gehen und sagen:“ Vergiss Hurricane“. Also musste ich mich damit abfinden campen zu gehen. Hab trotzdem 2 Tickets für Düsseldorf gekauft. Yes. Zweimal NIN.
Also schön. Zumindest kann ich mich auf 6 Bands freuen, von denen ich alle Alben besitze. Und das ist für ein Festival ziemlich viel. Zudem sind da auch noch andere tolle Künstler, die mir ebenfalls zusagen. Ich erzähl Euch jetzt meine Eindrücke der Auftritte, welche ich bekotzt oder besabbert habe.
Freitag 19.06.09
Johnossi
Da hab ich mich drauf gefreut. Nur zu zweit aber guter Druck und ein Könner an den Drums. Bei 2-Mann Bands sehr wichtig. Wir kommen an, da spielten sie schon 10 Minuten. Ich erst mal voller Aufregung vor und geh ein bischen abspacken. Konnte gut sehen. War nicht allzu voll. Noch zu früh und unbekannt für die Meisten. Gefiel mir aber gut. Zum Schluss wurden meine Gehörgänge noch mal mit „Party with my Pain“ abgewatscht und nach 30 Minuten war der Erste Knaller vorbei. Wie wars? Ein Grinsen war meiner Visage deutlich anzusehen. Letztes Jahr sah ich Johnossi im Grünspan/Hamburg. Dar war ein Grinsen mit Zähnen. Tja, deren Musik funktioniert besser in kleinen bis mittelgroßen Clubs. Ein so weitläufiges Gelände ist meiner Meinung nach nicht passen für Johnossi. Hatte aber trotzdem meinen Spass.

The Ting Tings
Naja, die Mädels standen drauf also alle rüber zur zweiten Stage. Ich bin pissen gegangen, was essen (Burrito für 5€!!! Wtf), Bier holen...oh, schon vorbei? Schaaade. Was kommt jetzt. Katy Perry??? Wollt ihr mich verarschen?

Katy Perry.
Okay, bei Katy Perry schalt ich gewöhnlich den Ton aus genieße aber trotzdem ihre Rundungen und zierlichen Gesichtszüge. Hier war weghören schwierig bis unmöglich. Also tu ich mir das noch mal mit den Mädels an. Und siehe da, die Katy kann schon ein bischen rocken. Selbst ihr bis zum Stiel abgelutschter Dauerlolly „I kissed a girl“ war live was ganz anderes. Sie hat es aggressiv und dreckig präsentiert. Gefiel mir. Katy Perry war also kein Komplettreinfall. Und da ich schon 10-20 Bier intus hatte bemerkte ich auch nicht so richtig, was als nächstes kam. DUFFY. Erwähnte ich schon die hohe Qualität an Rockkünstlern auf dem Hurricane? Genug war genug. Alle Leute stehen gelassen und rüber zur Mainstage. Hätte ich doch fast Franz Ferdinand verpasst.

Franz Ferdinand
Und hier wurde es zum ersten Mal richtig voll. Ich kam nicht weit. 35m vor der Bühne war Schluss. Aber scheiß drauf. Ich bin 1,87m und das übersteigt den Großteil. Franz Ferdinand ist schon kommerziell, die Massen bewiesen dies. Aber ich fand das letzte Album genial. Und auch live sollten sie nicht enttäuschen. Alle bekannte Hits runtergespielt mit guten Gitarreneinlagen. Verlängerte Stücke, Gitarrenspielereinen, Elektroeinflüsse und zum Schluss ausgeknockt mit „This Fire“. Danach war erst mal eine längere Bier- und Fresspause nötig. Die Pause wurde aber doch kürzer als vorgesehen. Denn dann kam der Headliner des Tages: Kings of Leon.

Kings of Leon
Und auf die freute ich mich sehr. Ich wollte unbedingt dabei sein wenn 40000 Menschen bei „Sex on fire“ ausrasten. Ich habe Kings of Leon vorher nie live gesehen. Daher wusste ich nicht so genau was mich erwartete. Und was ich zu sehen bekam war dann eher ernüchternd. Die Bühne in braunen Lichtern gehalten und die Songs runtergespielt, wie auf einem Best of Album. Enttäuschend. Natürlich waren die größten Hits dabei und sie waren laut und die Masse hat gejubelt und gejauchzt aber meins war es eher nicht. Dann doch lieber im Auto aufdrehen. Danach wollte ich eigentlich noch Kraftwerk sehen aber die 30 Lenze und 20 Bier zollten ihren Tribut und ich packte mich ins Zelt.

Samstag 20.06.09
Mars Volta
Am Samstag ging es mir nicht allzu prächtig. Keine Band-Highlights, Bier schmeckte nicht und ich war müde von der kurzen Nacht. Außerdem war das Wetter ein Witz. Nachmittags klarte es auf und wir vor zu den Bühnen. Mars Volta spielte gerade. Waren nicht übel. Fähiger Gitarrist. Aber ich wollte doch was anderes sehen. Frank Turner spielte im Zelt.


Frank Turner
Der hat früher Punk mit seiner Band Million Dead gemacht. Ist jetzt solo unterwegs und eher ein Geheimtipp. Seine Musik ist jetzt eine Mischung aus Folk, Akustik, Country und etwas Punk. In dem Zelt herrschte natürlich eine ganz andere Atmosphäre, intimer, beruhigender. Ich kannte keine einzigen Song seiner Setlist und werde mir trotzdem seine Alben demnächst zulegen. Es war toll, zeitweise ruhig und bedächtig, eine laute und gefühlvolle Stimme, fetzige aber fließende Gitarre und Frank war durch und durch ein sympathischer Kerl, den man gern auf ein, zwei Bier einlädt. Gerne wieder. Und was kam dann?

Pixies
Dann kamen die Rockrentner Pixies. Das war nicht meine Welt. Vielleicht haben die Pixies vor 20 Jahren viele Musiker beeinflusst aber der Gesang war langweilig und nachdem die Hälfte rum war kam auch dann schon „where is my mind“ und ich konnte von dannen ziehen. Allerdings hatte ich eines nicht bedacht. Die Mädels. Und das hieß nur eines: Rüber zur anderen Stage und Clueso. Es gibt keinen Gott.

Clueso
Weichgespülter Scheiß für Pickelweiber und solche die es mal waren. Und damit meine ich auch meine Freundin. Basta. Wie war Clueso? Ich trank viel Bier.

Social Distortion
Kurz mein Trauma überwunden (mit Bier) und die Stage gewechselt. Social Distortion spielte noch. Viele Fans da. Nicht so mein Ding. Aber das Highlight des Tages stand noch an. Und ein Wunsch vieler, vieler aber wirklich vieler Rockfans wurde erfüllt. Faith no more!

Faith no more
Ich muss zugeben, ich bin nicht der größte Fan von Mike Patton (Fantomas werde ich wohl nie kapieren) und den Song Easy hasse ich regelrecht. Aber was da auf der Bühne abging und die geile „Stimmen“ von Patton. Geilomat. Und auch die anderen Songs kamen sauberst. Mike Patton hat eine hypnotisierende Art und Weise, ein dibolisches Wesen auf der Bühne, spielt mit dem Publikum und macht Show. Vergesst Kings of Leon. Zieht euch Faith no more rein. Danach war dann genug für mich. Nick Cave war zu spät für mich.

Sonntag 21.06.09
Brand New
Heute sollte mein Tag kommen. Meine Top 3 des Festivals traten auf und ich wollte alles in mich reinsaugen um auch lange was davon zu haben. Und siehe da, meine Ohren klingeln immer noch. Brand New stand an. Das aktuelle Album ist ein absolutes Meisterwerk. Visions-Album des Jahres 2006. The devil and god rage inside of me. Kleines Publikum aber Große Musik. Ich war weit vorne und hatte viel Platz. Hab mit einem Lächeln gelauscht bis zum Höhepunkt des Auftitts. Degussa mit zwei Drummern. Der Song steigerte sich bis er am Ende zu platzen drohte. Und es blies mich dermaßen weg. Mein bis dahin geilster Moment des Festivals. Danach wurde es Zeit für ein paar Bierchen. Sonntag ging wieder recht gut. Nebenbei lief Anti Flag. Nicht mein Ding. Aber dann ging es weiter. Die Bühne wurde für Eagles of Death Metal vorbereitet.

Eagles of Death Metal
Und da erschien er auch schon. Mit langem Haar, Suppensieb, Kippe und Whiskey. Jesse Hughes. Kurze Begrüßung und ab gings mit seinen Hits aller Alben. Coole Moves, Gitarrenakrobatik und Labereien. Kleine Solis am Bühnenrand, zwischendurch Whiskey und Flirts. Die haben echt Spaß gemacht. Hatte mir vor 4 Monaten alle CDs auf einmal gekauft. Gute Investition. Die könnt ich wieder sehen.
Aber langsam ging das Festival meinem persönlichen Höhepunkt entgegen. Noch eine Band und dann hieß es Ninetime. Aber ich vergaß. Vorher treten noch Disturbed auf. Geilo.

Disturbed
Ich muss sagen, dass war doch mal ein guter Übergang zu Nine Inch Nails. Disturbed gehört nicht gerade zu meinen Favorits aber auf der Bühne geht da schon einiges. Drückende Gitarren, harte Stimme, und lebendiger Kontakt zum Publikum. Da war echt was los und ich war froh am Rand zu stehen. Hätte meinen Chef ungern ein blaues Auge erklärt. Ich werd zu alt für den Scheiß.
Alle Hits waren dabei und noch ein netter Gruß am Schluß:“ And now fucking Nine Inch Nails knock you out“. Es war so weit.

Nine Inch Nails
Das Disturbed Publikum verließ den Innenraum. Die Deppen, Pickelweiber, Teebeutel und Pseudopunks gingen zur Mainstage zur Ärzte Lesung und ich holte mir zwei Bier, meine Freundin und nen Kumpel und auf gings in den Innenraum. 20m vor der Bühne sollten reichen um noch den letzten Song lebendig zu überstehen. Seit meinen Frankfurt Konzert 2007 weiß ich nämlich, dass NIN Fans nicht zimperlich sind. Da auf der Mainstage die 3 von der Tankstelle jodelten war es aber nicht zu voll und ich hatte genügen Platz zum dancen.
Es ging los. Somewhat damaged gleich als ersten Feger, damit alle wussten, was hier los war. Ein Trottel vor mir war wohl geistig verwirrt und wollte wohl zu den Ärzten. Hielt der sich die Ohren zu? Spacken!! Weiter mit NIN. Terrible Lie, dann Heresy, March of the Pigs und dann etwas Ruhe und eine kurze Begrüßung die passender hätte nicht sein können: This is for you, the fans. We're not playing any hits, we play what we want to play. If you like it, you're welcome to stay. If not: There's some terrible shit on the other stage - go check it out. Ich war sehr zufrieden. Die Selist war wirklich exotisch und genau das richtige für mich. Dabei sogar der David Bowie Hit I’m afaid of Americans. Es war genial und der erhoffte Multiple Orgasmus des Festivals. Zwischendurch drehte ich mich um und wen erblickte ich im Technikturm? Disturbed. Genossen das Konzert bis zum Schluss. Am Ende noch mal Head like Hole mit zerschmetterter Gitarre und Beleuchtung und als Zugabe gab es noch mal Hurt. Es gibt einen Gott.

Mancubus Offline




Beiträge: 395

07.07.2009 17:00
#2 RE: Mukke und Konzerte Antworten

Sehr unterhaltsam geschrieben, auch wenn ich die Ärzte durchaus mag. :)

Maik (definitiv zu alt für diesen Scheiß)

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