RE: Ich gucke, zocke, höre, lese gerade...

Ich lese mir gerade meine Hausarbeit in Psychologie durch und bin ein wenig verärgert das sie nicht Benotet wurde....“weil Thema verfehlt“.

Jetzt muss ich das alles noch mal Schreiben und mich Wissenschaftlich mit der Thematik „LUST“ auseinandersetzen.....das is echt belastend!!!

Damit ich’s nicht umsonst schrobte ( Konjunktiv 3 ), lass ich euch mal dran teilhaben...: )

Psychologie
Von Urst
Thema: Lust

Ich sitze hier am Rechner und starre auf ein leeres Word- Dokument. Hinter mir lauft der Fernseher, völlig grundlos, denn das letzte mal, dass ich bewusst aufs moderne Feuer gestarrt habe, ist mindestens ein Jahr her. Na gut, das ist gelogen wäre aber erstrebenswert. Also zurück zu meinem leeren Dokument. Das füllt sich ja nicht von selbst.

Thema Lust........ganz ehrlich, mir fällt grade nichts ein. Das liegt allerdings weniger daran, dass ich die Krone der Dummheit aufgesetzt habe sondern hat vielmehr damit zutun, dass ich keine habe. Ich meine Lust nicht die Krone.

Thema Lust: Ich habe keine Lust, etwas über Lust zu schreiben. Ich hab auch keine Lust, ein anderes Thema zu wählen. Im Schnitt hab ich überhaupt keine Lust, irgendetwas zu schreiben. Warum sollte ich auch! Es gibt sicher nur wenige Menschen auf dieser Welt, die mit Absicht denken:“ Man, jetzt mal was schreiben, das wäre Klasse!“ Nein, mir fehlt dazu die Motivation und überhaupt ist es doch äußerst kontrovers etwas zur Lust zu tippen, wenn man keine hat.

Gut, ich hab schon Lust auf etwas, aber das hat nichts mit dieser Hausaufgabe zu tun. Ich habe beispielsweise Lust, eine zu rauchen. Obwohl so richtig Lust kann man dazu nicht sagen. Es ist eher so, dass mein Gehirn Lust darauf hat, sich seine all-stündliche Nicotindröhnung in die Synopsen zu ziehen. Ich hätte auch Lust auf eine Kaffe, aber hier greift ja das selbe Prinzip.

Da fällt mir auf, dass mein Hirn nen ganz schöner Junkie ist, aber wer bin ich dann...sein Dealer? Oder bin ich mein Gehirn? Hm...ich hätte schon Lust, darüber nachzudenken aber leider hab ich keine Lust, es aufzuschreiben. Im Prinzip kann ich gar nicht mein Hirn sein, denn dazu streiten wir zu oft und es gibt Situationen, in denen wir gar nicht miteinander reden.

Im Moment versucht mein Hirn mir zu sagen:
„ Alter, hör auf diesen Scheiß zu schreiben und setz dich mit diesem Thema auseinander. Du weist doch wie das geht.....Freud, Es, Ich, Über Ich?!... hier bin ICH also schreib was Vernünftiges, strebe eine gute Zensur an und erfüll deine Pflicht.“

Mein ES würde in diesem Moment kontra geben, befindet sich aber gerade auf Malle und säuft.

Mein ICH schreit also MAL WIDER gegen eine Wand und lauscht seinem Echo. Das macht aber nichts, denn es hört sich ohnehin gern selber sprechen und das braucht es auch, um wenigstens einmal am Tag einen intelligenten Gesprächspartner zu haben.
Gut, das klingt irgendwie arrogant aber ich kann nichts für mein ICH und werd mich auch nicht „stellvertretend“ für ICH entschuldigen.

Und was macht eigentlich mein ÜBERICH......ganz einfach! Während ICH labert und ES gerade Sex hat, sitzt ÜBERICH auf einem Baum und hat längst gesprochen:

„Junge, schreib doch einfach eine Hausarbeit über Lust und tu so als wenn es etwas anderes wäre.....die Verpackung macht es und schnöde Fakten gibt es genug auf dieser Welt...denk doch mal an die Bedingungsanalyse....LANGWEILIG!!!!...aber nötig.

Jou, das ist doch mal nen vernünftiger Vorschlag gewesen und der hat immerhin schon eine Seite voll bekommen.

Also weiter im Text
Lust!!!....Nein so geht das nicht!! Wenn ich noch einmal das Wort Lust schreibe, raste ich aus! Ich hab nämlich Keine L darauf ständig L zu schreiben. Was nun?
Ich habs, ab jetzt sag ich Adinosintriphosphat dazu.

Ja, ich habe Adinosintriphosphat zu sehr vielen Dingen und ja, ich weis das ich mich wiederhole. Ich habe Adinosintriphosphat baden zu gehen, Sex zu haben, Bier zu trinken und mich zu sonnen. Ich habe manchmal auch Adinosintriphosphat dazu, Komplett auszurasten und der Welt all meine Hass in die Fresse zu kotzen und manchmal hab ich Adinosintriphosphat dazu, in den Himmel zu starren, den Standbyknopf zu drücken und einfach bloß mit existieren beschäftigt zu sein.

Hach ja, einfach existieren....Warum bin ich nicht als Stein geboren wurden? Gut die Geburtenrate bei Steine ist nicht sonderlich hoch, aber wenn eh alles bloß Materie ist, dann besteht zumindest ein Hauch von Hoffnung....so ein kleines Quäntchen Glück ist doch immer vorhanden und wenn ich bloß ein Nierenstein werde...EGAL!!! Dann kann ich wenigstens behaupten, geboren wurden zu sein. Unter Schmerzen und mit viel Körperflüssigkeit werde ich ins Klo gespült und verbringe mein Restleben in vergammelnden menschlichen Fäkalien....ekelhaft?...Ja! Aber einem Stein ist das scheißegal. Einem Menschen ist es das nicht. Weil wir Menschen die einzige Materie sind, welche das Privileg besitzt, über ihr Dasein nachzudenken. Im Endeffekt ist es wohl eher eine Bürde als ein Privileg, eine Pflicht, oder besser gesagt ein Sanktion.

Das ist es doch. Wir sanktionieren uns und wenn uns kein anderer sanktioniert, dann machen wir es selber und wenn man es selber nicht kann, wacht man eines morgens nackt auf einem Hochhaus auf, hat Micky Maus auf der Stirn tätowiert, 50m Koppelzaun um die Hüfte gewickelt und singt: „Wir lagen wir Madagaskar“.....

( Ich werde ab jetzt wieder das Wort Lust verwenden )

Nein, seiner Lust immer freien Lauf zu lassen ist keine Lösung und sorgt mit äußerster Kontinuierlichkeit für ein verkürztes Leben.

Aber andererseits sollte man sich Ventile schaffen, etwas zum Druck ab lassen, Hobbys ausüben oder einfach nur abschalten.

Denn wenn man sich nur vor der Pflicht beugt, kann es sein, dass einem irgendwann das Rückrad bricht und manch ein rückradloser Mensch tut rücksichtslose Sachen. Dann macht es „KLICK“ und man wacht statt auf einem Hochhaus in seinem Büro auf, mit einer Axt in der linken und dem Kopf vom Chef in der rechten Hand.

Gut, manch einer begeht auch einfach so Selbstmord und das ist mir tausendmal lieber als Geisterfahrer auf der A14. Sind wir doch mal ehrlich, wenn ich schon eine relevante Entscheidung treffen kann, dann ist es die Entscheidung zu leben oder zu sterben. Alles andere sind Lückenbüßer, aber ich glaube nicht, dass es mit Lust zutun hat, wenn man sich vor einen Zug schmeißt. Zumindest würde der passende Abschiedsbrief relativ amüsant ausfallen:

„ Hey Leute, heut so gegen 22:00 Uhr, spring ich vorn ICE...das wird ein Spass.
Also kommt doch rum, wenn ihr Bock habt. Halli Galli bis der Arzt kommt und es gibt Punsch und Kuchen....Man, und der Fahrer wird sein Leben lang traumatisiert sein...Idiot!...usw usw..usw...“

Ok, jetzt hab ich das Thema ein wenig verfehlt, doch andererseits hab ich nie „offiziell“ mit einem Thema begonnen.

Lust....je mehr ich über dich nachdenke, desto mehr vergehst du mir. Du bist eine Hure, eine Nymphomanin, die nach Befriedigung schreit. Du bist Fiktion, ein Idealist und unerfüllbar. Lust...du würdest jetzt gerne ein Bierchen trinken und bohrst und quengelst wie ein Kleinkind in meinem Hinterkopf obwohl du weist, dass du nicht erhört werden kannst. Du weist, dass es nicht geht und dennoch scheuchst du mein Gewissen aus seiner Höhle, spielst mit ihm, bis es mir im Magen sticht.
Lust... ich mag dich, denn du bist der Grund, warum das Leben lebenswert ist. Du fütterst mein Geist mit Motiven, lässt mich aufstehen, gibst mir Antrieb, eine Richtung und sagst mir wer ich bin auch wenn ich`s grad nicht sein kann.
Lust... du hältst mir den Spiegel vors Gesicht, bist meine Vision und meine Nemesis zugleich.
Du, bist die Wahrheit über meine Persönlichkeit und meiner Seele.
Lust.... willst du mich f***** ....mein Gewissen sagt mir das ich das nicht ausschreiben sollte.

Hui...so, ich glaub ich habe fertig!