RE: w00t?!

So new Blog...

Kurze Nachtgedanken (von gestern)

Ich glaube, jeder Leser dieser Zeilen gibt mir Recht. wenn ich behaupte, dass man selber keine Verantwortung dafür trägt, am Leben zu sein. Ich meine hiermit nicht das Leben im Verlauf, sondern die reine Entstehung der eigenen Existenz. Aus biologischer Sicht tragen unsere Eltern die Hauptschuld an dieser Tatsache sowie eine mit sehr viel Variablen zu berechnen zufällige Verkettung von genetischen Verknüpfungen, welche schlussendlich zum Individuum führte,...also euch!

In Anbetracht dieser Überlegung kommen wir also zu dem Schluss, dass man nicht selbstverschuldet am Leben ist...bzw. sich nicht selber zeugt sondern gezeugt wird. Ebenso kann man mit Fug und Recht behaupten, dass man geboren wird und sich nicht selber den Weg zum Licht der Welt ebnet.

Worauf ich hinaus will, ist nicht die Tatsache, dass man leb, sondern die Tatsache, dass man stirbt. Früher oder später geben wir alle den Löffel ab und genau das ist ein Umstand, mit welchem unser überlegender Geist so seine Probleme hat. Sprich... wir haben Angst vor dem Tod. Wir haben Angst vor dem unendlichen Nichts, Angst vor dem unerklärlichen, Angst vor etwas, aus dem wir ursprünglich kommen...aus dem Nichts. Nüchtern betrachtet waren wir schon vor unserer Entstehung im Nichts. Einzig die Verkettung von zufälligen Ereignissen führte uns ins Leben und schaffte aus nicht vorhandener Materie eine biologischen Organismus, welcher sich im nachhinein darüber Gedanken machen kann, wie es wäre, ins Nichts zurückzukehren. Dummerweise ist die Fähigkeit zu denken nicht zwangsläufig dazu geeignet, Antworten zu finden und so stehen wir vor der eher philosophischen Frage: „Was geschieht mit uns nach dem Tod“?... Da ich nicht im Stande bin, diese Frage zu beantworten gebe ich mal einige Möglichkeiten vor, aus denen man seine eigene Wahrheit herausfiltern kann.

Ersten.
Wir kommen in den Himmel, in dem unendliche Glückseligkeit herrscht oder in die Hölle, in welcher unendliches Leid auf uns wartet.

Zweitens
Wir werden als Küchenschabe, Schaf oder Mensch wiedergeboren (je nach vorangegangenem Verhalten im ersten Leben) und bekommen eine neue Chance als rechtschaffen Küchenschabe die früheren Fehler wieder gutzumachen. Das Ganze ist natürlich auch ein unendlicher Kreislauf der zwangsläufig zu einer Frage führt:
“Wie viele verstorbene Verwandte hat man bereits mit der Morgenpost erschlagen“?

Drittens
Wie verrotten im Grab während biochemische Prozesse dazu führen, dass die physikalisch vorhanden Energie in andere Formen der Energie umgewandelt wird.

Nun klingt die dritte Theorie nicht wirklich nach einer zufriedenstellenden Antwort auf unsere Frage und sie ist zugegebener Maßen in einem hohen Maße ernüchternd, wenn nicht sogar erschütternd. Hinzu kommt, dass sie die Frage nach dem Nichts nicht beantwortet, sonder sie zwangsläufig erst formuliert. Glücklicherweise haben naturwissenschaftliche Fragestellungen die Angewohnheit, nach Antworten zu suchen und somit ist der dritte Punkt (aus einer nicht permanent agnostischen Sichtweise) durchaus angemessen. Nüchtern betrachtet ist er sogar äußerst logisch und nach dem „Ist-Stand“ des vorhandenen Wissens und dem wissenschaftlich angestrebten „Soll“ die einzige nachvollziehbare Methode, um unsere Frage zu beantworten.
Doch warum sollten wir das tun? Immerhin geben uns die beiden theologischen Betrachtungen viel klarere Antworten. Himmel, Hölle und/oder Wiedergeburt stehen hier zur Auswahl und jeder halbwegs überzeugte Glaubensbekenner kommt zu dem Schluss, dass seine Sicht der Dinge viel nachvollziehbarer ist, als die Sichtweise der Natuhrwissenschaft.
Immerhin haben wir hier etwas Greifbares...Himmel = Wolken, Hölle = Feuer, Widergeburt = Stubenfliege. Das sind Dinge, welche klare Bilder vor unserem geistigen Auge formen. Sie sind vorstellbar und viel eher zu verkraften als das NICHTS.

Dummerweise gibt es auch hier einen Hacken, der unserer vorrausahnendes Denken ins Wanken bringt. Wir Menschen besitzen nicht die Fähigkeit, uns Nichts vorzustellen, jedoch hört unser Horizont ebenso bei der Vorstellung von Unendlichkeit auf. Das ungreifbare unendliche Vorhandensein von Etwas ist ebenso unvorstellbar und unwahrscheinlich, wie die Vorstellung von unendlich nicht vorhandenen. An diesem Punkt der Überlegung fällt auf, dass die theologische Betrachtung nicht weniger Lücken hat, als die Naturwissenschaftliche. Allerdings fallen diese Lücken erst ins Auge, wenn man die geisteswissenschaftliche Disziplin aus einem nüchternen naturwissenschaftlichen Winkel analysiert. Führt man diese Betrachtung weiter, entsteht ein erstaunliches Paradoxum. Die Vorstellung von unendlich Vorhandenen ist unwahrscheinlich und genau so wenig greifbar wie die Vorstellung von Nichts. Das ändert allerdings nichts an der mathematischen Logik, die hinter dieser Vorstellung steht. Im Umkehrschluss ist es allerdings leichter, sich vorzustellen, dass etwas nicht existiert obwohl es in der Unendlichkeit eine ebenso unendliche Anzahl von Zufällen geben muss, welche zwangsläufig dazu führen, das die Existenz von Allem (ob vorstellbar oder nicht) wahrscheinlich ist.

An dieser Stelle schalte ich den Atheisten in mir aus und beende meine kleine Religionsklatsche mit einem Zitat von Martin Luther

"Wer ... ein Christ sein will, der ... steche seiner Vernunft die Augen aus."

(Mit Vernunft als philosophischem Fachbegriff wird die Fähigkeit des menschlichen Geistes bezeichnet, von einzelnen Beobachtungen und Erfahrungen auf universelle Zusammenhänge in der Welt zu schließen, deren Bedeutung zu erkennen und danach zu handeln)

Kommen wir auf den Anfang dieser Schrift zurück.
Es war mir klar, dass wir Menschen durch Fremdverschulden zur Welt kommen. Ob fahrlässig oder mit Vorsatz, spielt keine Rolle. Wir haben nicht den geringsten Einfluss auf die Entstehung unserer individuellen Existenz. Nun hatte ich gestern ein sehr interessantes Gespräch, mit einem Bekanten, in dem wir uns fragten, was ein natürlicher Tod sei. Sein Standpunkt war, das es natürlich se, durch Alterungsprozesse ins Grass zu beißen und im Groben und Ganzen gehe ich da mit. Doch wenn wir die Zeugung, sowie die Geburt als Beginn einer Linie betrachten und das Fremdverschulden an der eigenen Existenz in die Rechnung einbinden, könnte man ebenso zu dem Schluss kommen, dass der Tod (als Endpunkt dieses Linie) nur durch Fremdverschulden verursacht werden kann, um somit in einem natürlichen Kontext zur Zeugung zu stehen. „Wir werden geboren, wir werden getötet“...ist in jedem Fall realistischer als...“Wir gebären uns, wir töten uns“...

Was auch immer ich damit sagen will...Ende!